Safety first – Helme auf!

Safety first – Helme auf !

Gehörten sie früher noch zur Seltenheit und Träger*Innen wurden auf der Piste belächelt; gehören sie heute glücklicherweise zum Standard, sind in einigen Ländern schon Pflicht und die anderen überlegen ob es Pflicht werden soll.
Die Rede ist vom Skihelm
Helme gehören zur Grundausstattung eines jeden Wintersportlers. Egal wo im Schnee ob Anfänger in der Skihalle, Profi im Backcountry oder Fortgeschrittener auf der Piste. Ein Helm schützt dich und macht dein Erlebniss sicherer!

1. Gebot – Nur ein passender Helm schützt dich vor Verletzungen

„Schützen auch günstige Helme?“
Diese Frage taucht sehr häufig im Netz auf und wird unserem Team regelmäßig im Shop gestellt. Dazu gibt es eine klare Antwort – Ja!
Grundsätzlich gilt, dass alle Helme die von den Herstellern verkauft werden im Shop oder online, werden nach EU Richtlinien geprüft. Man könnte das vergleichen mit einer TÜV-Kontrolle beim Auto Helme die diesen Test schaffen, bekommen die CE-Kennzeichnung.

Alle Helme mit diesem Kennzeichen sind dann sicher genug um Träger*innen vor größeren Kopfverletzungen, bei guter Passform zu schützen und erfüllen einen Sicherheitsstandard! Trotzdem gibt es teilweise deutliche Preisunterschiede. Warum?

Preisunterschiede einfach erklärt

Wie grade erklärt erfüllen alle Modelle einen Sicherheitsstandard. Aber natürlich gibt es auch gute Gründe und Unterschiede zwischen teureren und günstigeren Modellen. Das beginnt mit der Herstellung. Man kann die Herstellungsart in zwei Typen unterscheiden. Alle Helme haben eine Außenschale und eine Innenschale.

Bei „In-Mold“ Helmen, werden diese beiden „Schichten“ im gleichen Herstellungsabschnitt produziert und sofort durch Hitze verschweißt. Dadurch ist die Isolierung bzw. Kälteleitung nicht so gut wie bei Hardshell – Modellen. Das bedeutet, man schwitzt schneller weil die Wärme nicht rauskann und gleichzeitig kühlt der Helm schneller aus wenn es richtig kalt wird. Trotzdem ist die Bauweise sehr stabil und z.B. Rennfahrer setzen auf die Leichtigkeit von den InMold Helmen.

Hardshell Helme bestehen aus zwei Schalen, die unabhängig voneinander produziert und nachträglich verklebt werden. Das sorgt dafür, dass man zwischen die Schichten Lüftungsschlitze einbauen kann 

Den Durchblick behalten – mit dem richtigen Helm

Als letztes sei zusätzlich die Kategorie der Visier Helme gesondert zu nennen. Diese Helme haben ein fest montiertes Visier, was eine Schneebrille ersetzen soll. Bei allen kann dieses Visier aber auch bei Schäden oder Witterungsbedingt gewechselt werden. Diese Helme sind grundsätzlich etwas teurer, ersetzen aber auch die übliche Schneebrille, weshalb der Preis ungefähr auf das gleiche rauskommt(Wenn man den Preis eines normalen Helms mit dem Preis einer Snow Goggle verrechnet.)

Die Visierhelme sind ein Geheimtipp für Brillenträger. Besonders bei diesen finden die Helme großen Anklang. Die normale Brille beschlägt deutlich seltener, da mehr Luft zwischen der Brille und dem Visier zirkulieren kann, im Vergleich zu den normalen Schneebrillen. Inzwischen gibt es eine große Auswahl und durch die austauschbaren Gläser sind Visierhelme eine echte Alternative geworden – nicht nur  für Brillenträger!

Zusatz-Tipp für Brillenträger: Für alle die keinen Visierhelm wollen oder nur die Goggle wechseln, weil der Helm noch passt. Für das Problem mit dem Beschlagen gibt es extra breit ausgeschnittene OTG*- Goggles von verschiedenen Herstellern. Nun zurück zu den Helmen. (*over the glass)

Passform geht über Alles

Der Helm sollte deinen Kopf umschließen, eng anliegen, aber ohne Druckstellen sitzen, sodass du ihn einen ganzen Tag tragen kannst und er dich im Ernstfall schützt. Achte darauf, dass der Helm nicht zu tief im Nacken und zu weit an den Ohren sitzt. Dafür kannst du die Feinjustierung so vornehmen wie es dir beliebt.
Das Band oder der Verschluss unterm Kinn sollte eng sitzen und nicht hin und her baumeln (wie man es leider zu oft sieht). Wenn der Helm gut sitzt, dann trägt er sich angenehm, hat trotzdem an den Seiten und nach oben nicht viel „Spiel“ und der Helm kann nicht über den Kopf rutschen. Die Passform sollte so sein, dass er ohne zusätzlich Rädchen oder Straps einzustellen gut sitzt. Dabei gilt: die Passform ist wichtiger als alle anderen Features.

Ein Helm mit Lüftung, Lautsprechern in den Earpads und zusätzlich MIPS bringt dir nur wenig, wenn er dir beim Aufprall nicht passt, du ihn verlierst und im Ernstfall nicht richtig geschützt bist. Die Frage nach dem Preis sollte als allerletztes darüber entscheiden, welchen Helm du aussuchst. Würdest du auf Sicherheit verzichten nur weil du ein paar Euro hier oder da sparen könntest? Bitte tu es nicht, dir zu Liebe!

Wenn dir ein Helm richtig passt, dann kauf ihn dir. Dann kannst du auf andere Sachen wie Farbe, Preis oder Features gucken. Aber…

Jedes Feature kostet …

Bei Snow Helmen gibt es Unterschiede zwischen den Bauweisen (wie oben erklärt) und zum anderen gibt es viele Features, Extras, Einstellmöglichkeiten die nützlich sind (oder auf die man auch verzichten kann).

Zum Thema Sicherheit, dort gibt es das zuvor erwähnte MIPS. Das steht für Multi-Directional-Impact-Protection System. Dieses System wird zwischen Außenschale und Innenschale des Helms verbaut. Helme mit MIPS funktionieren vereinfacht gesagt  so, dass dein Kopf bei schweren Stürzen besser gegen Rotationskräfte geschützt ist. Rotationskräfte sind ein Hauptfaktor für schwere Traumata wie z.B. Gehirnerschütterungen oder Schädelhirntrauma. Durch Helme mit MIPS kann bei dem gleichen Sturz, der Schaden durch Rotation nachweislich deutlich reduziert werden. MIPS ist der einzige wirkliche Sicherheitsfaktor, der sich auf den Preis aufschlägt. Es gibt baugleiche Helme mit und ohne MIPS, hier kostet das + an Sicherheit ca. 30-50€ Aufpreis. Wir empfehlen diesen Aufpreis zu zahlen, da es nachweislich besser schützt.Trotzdem gilt immer Gebot Nr.1: Nur ein passender Helm schützt dich vor Verletzungen, egal ob mit oder ohne MIPS. Das System gibt es auch für Fahrradhelme und mehr Infos findet ihr hier auf der offiziellen Seite von MIPS.

Bei den Einstellmöglichkeiten gibt es die meisten Unterschiede zwischen den Herstellern und den einzelnen Modellen. Einige Helme haben, einfache Verstellmöglichkeiten wie Rädchen, Klettverschlüsse, Druckknöpfe oder Ähnliches, um den Helm etwas angenehmer sitzen zu lassen und variable Größen zu ermöglichen. Diese Möglichkeit findet man längst nicht mehr bei allen Helmen und du kannst mit einem Aufpreis von 20-30€ rechnen. Allerdings kann sich das auch auf den Komfort auswirken, ist durchaus zu empfehlen. Wer aber sowieso eine Mütze unter dem Helm trägt braucht das nicht.

Zusätzlich kann man noch zwischen äußeren und inneren Verstellmöglichkeiten unterscheiden. Äußere, wie das Rädchen, kann man auf der Piste, im Lift und jeder Zeit anpassen. Um die inneren Verstrebungen durch Druckknöpfe oder Ähnliches zu verstellen braucht ihr schon etwas mehr Zeit (manchmal auch Fingerspitzen Gefühl). Einige Hersteller haben sich sehr spezielle Einstellmöglichkeiten einfallen lassen. Salomon zum Beispeil, hat Helme die man wie ein Luftpolster aufpumpt oder entleert. So wird der Bereich am Hinterkopf enger oder weiter. Diese Helme findet ihr hier.

Alle Anpassmöglichkeiten bringen nur etwas, wenn die Form des Helms passt. Die richtige Form hängt mit der Breite und Länge eures Kopfes, hier müsst ihr einfach ausprobieren oder einen unserer Verkäufer fragen.

Es gibt, nichts was es nicht gibt

Weitere Unterschiede findet ihr in den Kinnverschlüssen. Hier gibt es ziemlich viele und wir wollen euch nur die gängigsten vorstellen. Allgemein funktionieren alle Verschlüsse gleich und verbinden das linke mit dem rechten Bändchen.
Der erste ist der klassische Klickverschluss, den ihr auch von eurem Fahrradhelm kennt. Als zweites gibt es den, inzwischen auch alt bewährten, Ratschenverschluss. Hier schiebt ihr einen Kleinen Nippel in eine Ratsche und könnt das ganze über einen Druckknopf lösen.

Als letzte Möglichkeit findet ihr seit mehreren Jahren Helme mit Magnetverschlüsse. Diese sind kinderleicht zu verbinden und sind sehr angenehm zu tragen. Außerdem klemmt man sich die Haut beim zumachen niemals ein 😉

Als letztes gibt es zahlreiche Komfort Features. Das fängt bei Earpads an, geht über Lüftungsschlitze, Brillenhalterungen weiter bis hin zu Helmen mit Soundsystemen.

Lüftungen gibt es bei fast jedem Helm, aber Helme mit verstellbarer Lüftung bieten nochmal deutlich mehr Komfort und können während der Fahrt und bei wechselndem Wetter schneller geöffnet oder geschlossen werden. So fängt man seltener an zu schwitzen und friert auch nicht so schnell, wenn man es im richtigen Moment schließt.

Das nächste Gimmick sind die Earpads. Es gibt Helme ganz ohne Earpads, mit festen Earpads und mit abnehmbaren Earpads. Am besten ist die Varianten mit abnehmebaren Earpads, da man diese auch waschen oder an sehr warmen Tagen, einfach zuhause lassen kann. Abnehmbare Earpads kosten im Vergleich zu festen ca. 10-20€ Aufpreis.

Ein Feature was nicht für jeden notwendig ist, sind Earpads mit Soundsystem! Da gibt es Modelle von verschiedenen Herstellern Pictures HiFi Modelle oder Salomon Brigade+  sind vermutlich die gängigsten. Bei Giro, kann man das Soundsystem mit Kabel oder Bluetooth sogar nachrüsten. POC setzt dem ganzen mit ihrem vollwertigen Headset die Krönung auf. Hier könnt ihr dann euren Sprachassistenten bedienen, Anrufe empfangen oder Tipps vom Skilehrer bekommen.

Allgemeiner Vorteil von Earpads: Schützt die Ohren vor Wind und Wetter und ggf. auch bei Stürzen. Eine Mütze hält zwar auch warm, schützt aber nicht so gut wie richtige Earpads.

Standardequipment beim Helm

Gehen wir weiter zu den Brillenhalterungen. Grundsätzlich sollen diese  Halterungen eure Goggle bei Stürzen oder beim Auf- und Absetzen in der Gondel an Ort und Stelle halten, also an eurem Helm. Wichtig: Die meisten Halterungen schützen nur vor Verlust der Goggle, nicht gegen Rutschen am Helm. Das hängt davon ab, ob eure Goggle am Band einen Anti-Rutsch Belag hat oder nicht.

Diese Halterungen gehören fast zum Standard und es gibt nur wenige Helme ohne Halterung. Ob die Halterung über ein Gummiband, eine Klemme, einen Druckknopf erledigt wird, spielt für die Funktionalität kaum eine Rolle.

Schneebrille und Helm müssen auch zusammen passen.

Natürlich ist es jedem selbst überlassen ob und wie er Goggle und Helm kombiniert. Allerdings passen nicht jede Goggle und jeder Helm zusammen.
Es gibt Brillen, die ohne Helm super sitzen, allerdings nicht zum Ausschnitt des Helms passen. Der Helm kann dafür sorgen, dass die Goggle drückt oder nicht mehr passt. Umgekehrt kann der Helm zu eng auf der Brille sitzen, sodass die Scheibe andauernd beschlägt. Deshalb solltest du am besten Skibrille und Helm zusammen kaufen – oder zumindest dein aktuelles Equipment zum Kauf des neuen mitbringen. Dabei gilt natürlich, dass ihr lieber die Brille an den Helm anpasst. Denn Sicherheit und Passform des Helms sind das Wichtigste!

Vorsicht mit dem Helm

Ein Helm sollte grundsätzlich ein paar Jahre halten. Wenn man vernünftig mit dem Helm umgeht und nicht allzu schwere Stürze verursacht, egal ob auf oder neben der Piste. Nach einer gewissen Zeit je nach Nutzung und Material sollte der Helm ausgetauscht werden Richtwert: 6-7 Jahre bei 1 Woche/Jahr.
Ein Helm ist so gebaut, dass für den vollen Schutz die komplette Schale intakt sein muss. Das heißt: vorsichtig mit dem Helm umgehen.

Schläge während der Autofahrt, Stürze im Skikeller oder beim Verstauen in der heimischen Vorratskammer verträgt ein Helm nicht so gut. Nach schwereren Stürzen aus großer Höher, wo ihr euch mehrfach überschlagt oder mit jemand anderem zusammengestoßen seid, solltet ihr den Helm austauschen – falls ihr den Helm gerne behalten möchtet, kontrolliert ihn auf Risse. Wenn ihr euch nicht sicher seid, geht zum Fachmann oder tauscht den Helm einfach aus. Lieber Vorsicht als Nachsicht beim Safety Equipment!

Insgesamt gilt – ob und was das Richtige für dich ist und was du wirklich haben musst, findet ihr am besten vor Ort und selbst heraus. Wir empfehlen dir, geh für den Kauf zu einem Fachmann und lass dich beraten. Jeder Hersteller, jedes Modell sitzt unterschiedlich und du musst den richtigen Helm für dich finden. Wenn du einmal den richtigen Helm gefunden hast, willst du ihn immer tragen und nie wieder ohne fahren! Komfort wie Lüftungsschlitze und Earpads sind zu empfehlen. Wer aber eine Beanie unter dem Helm trägt und z.B. gerne Musik beim fahren hört, sollte auch das Bedenken. Das Wichtigste ist die Passform – danach kannst du auf Farbe, Preis etc. gucken.