Skateboard 101: Dein Leitfaden

Skateboarding ist seit vielen Jahren, ja sogar Jahrzehnten, ein fester Bestandteil im Bereich des Funsports. Seinen Ursprung hat das Ganze in den 50er Jahren in den USA. Kinder begannen, Achsen von Rollschuhen unter Holzbretter zu montieren und sich stehend auf diesen fortzubewegen. Mit den heutigen Skateboards hatte dies nicht viel zu tun, aber mit dem Surf-Boom in den 60er Jahren wurde auch das Skateboard immer beliebter. Es war die perfekte Möglichkeit, außerhalb der Wellen auf Asphalt zu surfen. Nach und nach entwickelten sich Boards, Achsen, Rollen und Kugellager weiter, und Firmen entstanden, die mit stetigen Innovationen die Produkte verbesserten. Spätestens mit den Dogtown Boys oder auch Z-Boys, die in den 70er Jahren in Kalifornien zunächst in Hinterhöfen aus den zusammengebastelten Rollbrettern einen Lifestyle kreierten. Es wurden Tricks erfunden, und vor allem das Skaten in leeren Pools war der Anfang einer Kultur, die bis heute unzählige Menschen in ihren Bann zieht.

Damit auch ihr an dieser Kultur teilhaben könnt und Skateboarding zu eurem Lifestyle wird, haben wir hier ein paar Informationen für euch.

– Was braucht ihr zum Skaten?
—- Deck
——– Deckbreite
——– Wheel Base
——– Concave
—– Achsen
——– Breite und Höhe
——– Bauweise und Gewicht
——– Material
—– Rollen
——– Rollengröße
——– Rollenhärte
——– Rollenbreite
——– Conical
—– Kugellager
– Welches Deck passt nun zu euch?
—– Selber zusammen stellen
—– Complete Skateboards

Was braucht ihr zum Skaten?

Zunächst einmal benötigst du nur ein Skateboard. Dennoch kann die Auswahl des richtigen Skateboards zu einem komplizierten Prozess werden. Es gibt unzählige verschiedene Firmen, die unterschiedliche Modelle mit verschiedenen Maßen und Eigenschaften herstellen. Doch fangen wir ganz vorne an.

Ein Skateboard besteht aus einem DECK mit aufgeklebten GRIPTAPE, zwei ACHSEN, die mit 8 SCHRAUBEN befestigt werden, 4 ROLLEN und 8 KUGELLAGER. Auf den ersten Blick ist das recht überschaubar, doch die Vielzahl an angebotenen Produkten auf dem Markt verkomplizieren das Ganze etwas.

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Fangen wir beim DECK an:

Ein normales Skateboard-Deck wird aus 7 Schichten Ahornholz gefertigt und mit Leim zusammengepresst. Diese Bauweise ist seit vielen Jahrzehnten bevorzugt und hat sich über die Zeit bewährt. Es wurde immer wieder versucht, die Bauweise zu ändern und weiterzuentwickeln. Doch in den meisten Fällen musste man feststellen, dass die ursprüngliche Konstruktion einfach die beste ist.

Deckbreite

Der wichtigste Unterschied bei Decks ist die Breite. Diese fällt je nach Vorliebe und Einsatzbereich des Skaters unterschiedlich aus. So werden im Skatepark bzw. beim Streetskaten schmalere Decks gefahren als es in Halfpipes, Bowls und Big Ramps üblich ist. Im Skatepark bzw. beim Streetskaten findest du meistens Boards mit einer Breite zwischen 7,5″ und 8,5″. Hier hat sich der Trend in der Praxis in den letzten Jahren etwas verschoben. Vor 15 Jahren waren, vor allem in Deutschland, die Decks nur sehr selten breiter als 8″. Ungeachtet der Schuh- oder Körpergröße wählten die meisten Skateboarder eine Breite von 7,75″. Heutzutage findet man im Skatepark nur noch selten Boards, die schmaler als 8″ sind. Die Gründe hierfür sind recht einfach. Ein schmaleres Board dreht sich bei Fliptricks einfacher und schneller, doch mit der Zeit hat sich das technische Können weiterentwickelt, sodass ein schmales Board zum Flippen nicht mehr benötigt wird. Vor allem die Kids, die direkt mit 8″ und breiteren Decks beginnen, haben sich schnell daran gewöhnt und kennen es nicht anders. Zusätzlich bieten breitere Boards mehr Kontrolle bei der Landung nach einem Trick.

Wheel Base

Ein weiterer Unterschied ist die Wheel Base des Decks. Diese beschreibt den Abstand zwischen den Bohrungen für die Achsen. Dabei ist zu beachten, dass dies nur bedingt etwas über den tatsächlichen Rollenabstand aussagt. Da jede Achse unterschiedliche Maße aufweist, kann trotz gleicher Wheel Base der Rollenabstand je nach verwendeter Achse variieren.
Ein Skateboard mit einer kurzen Wheel Base fährt sich wendiger und wirkt agiler. Zusätzlich wird weniger Kraft für den Pop benötigt, was jedoch dazu führt, dass der Pop geringer ist und sich das Board somit weniger explosiv beim Sprung vom Boden abhebt. Hat ein Deck eine lange Wheel Base, entsteht das exakte Gegenteil. Das Board wird weniger wendig, erhält jedoch zugleich mehr Pop und wirkt beim Ollie und bei Fliptricks positiv aggressiver. Zu beachten ist hier, dass der Fahrer jedoch mehr Kraft auf das Board geben muss, um eben diesen Pop nutzen zu können.

Was ist Pop?

Als Pop beschreibt man, wie explosiv bzw. aggressiv sich ein Board beim Olli bzw. bei Fliptricks vom Boden löst und in die Luft schnallt.

Concave

Neben der Deckbreite und der Wheel Base werden Decks mit unterschiedlichen Concaves gebaut. Ein Skateboard ist nicht nur zur Nose und Tail aufgebogen, sondern auch zu den Seiten.
Je nachdem, ob diese Aufbiegung hoch oder flach ausfällt, spricht man von Low Concave oder High Concave. Auswirkungen hat dies auf das Fahrverhalten und ist entscheidend bei Fliptricks.

Als nächstes Schauen wir auf die ACHSEN:

Ein Skateboard hat immer zwei identische Achsen bestehend aus Baseplate, Hanger, Achsstifte, Bushings, und Kingpin. Grundsätzlich sind alle Achsen für Streetskateboards gleich aufgebaut, unterscheiden sich jedoch durch Material, Bauweise, Gewicht, Breite, Höhe und natürlich in Farben und Style.

Breite und Höhe

Die Breite einer Achse wird durch die Breite des Decks festgelegt. Hier gibt es einfach fest zueinander passende Breiten, die auch nicht durch persönliche Vorlieben außer Acht gelassen werden.
Wenn ihr euch also für ein Deck entschieden habt, wählt ihr die gewünschte Achse einfach in der dazu passenden Breite.Bei der Höhe der Achse unterscheiden die meisten Hersteller in drei Kategorien, low, mid und high. Eine genormte Höhe in Zahlen gibt es in den drei Kategorien jedoch nicht. Das heißt, bei Marke XY könnte die Mid Achse den Zentimeterangaben der Low Achse bei Marke YZ entsprechen. Wo liegt nun der Unterschied in den einzelnen Höhen? Auch hier geht es wieder um den oben angesprochenen Pop. Je höher eine Achse ist, desto mehr Pop bietet sie, aber wie bereits beim Deck beschrieben, erfordert dies auch mehr Kraft, um den Pop nutzen zu können. Eine flachere Achse bietet etwas weniger Pop, erfordert daher aber auch weniger Kraft.

Bauweise und Gewicht

Bei der Bauweise unterscheidet man heute zwischen hohlen und nicht hohlen Achsen. Das bedeutet, dass einzelne Komponenten wie Baseplate, Hanger und Kingpin hohl sind, um das Gewicht der Achse entsprechend zu reduzieren. Dabei gibt es unterschiedliche Varianten. Welche und wie viele Teile hohl gefertigt sind, ist variabel. So gibt es Achsen, bei denen jedes Teil entsprechend gewichtsreduziert ist, oder andere Varianten, bei denen zum Beispiel nur der Kingpin hohl ist. Diese Informationen sind aber bei jeder Achse individuell angegeben. Der Vorteil der Gewichtsreduktion liegt klar auf der Hand und wirkt sich auf den gesamten Pop des Boards aus. Doch wie sieht es mit den Nachteilen einer solchen hohlen Bauweise aus? Selbstverständlich ist ein hohler metallischer Gegenstand nicht so robust wie ein massiver. Dennoch muss man sagen, dass hohle Achsen heutzutage dieselbe Lebensdauer wie massive Achsen haben. Es ist halt eine Frage des Preises, denn hohle Achsen kosten das doppelte bis dreifache im Vergleich zu einer herkömmlichen massiven Achse.

Material

Im Laufe der Zeit wurde mit allen möglichen Materialien experimentiert: Stahl, Aluminium, Magnesium. Egal ob als Vollmaterial oder als Legierung, hier hat jeder Hersteller versucht, das Rad neu zu erfinden und das Ziel war immer, leichtere Achsen bei gleicher Robustheit herzustellen. Wir sind ehrlich, aus welchem Material die Achsen gefertigt sind, wissen die wenigsten Skater. Jeder Hersteller hat da seine geheimen Zutaten und im Laufe der Zeit weiß man, dass man mit dem einen Hersteller gut zurechtkommt und mit dem anderen weniger. Das ist vergleichbar mit Autos. Sicherlich gibt es Unterschiede, doch fahren tun sie alle und erfüllen ihren Zweck. Wenn euch das Material interessiert, findet ihr die entsprechende Information, doch als Kaufentscheidung oder gar bei der Performance der Achse ist dies weniger relevant.

Auf zum nächsten Thema- ROLLEN:

Die ersten Rollen, die von Rollschuhen zweckentfremdet wurden, waren aus Holz oder Metall. Die Gummirollen in der heutigen Form war, zumindest für den Rollsport, noch nicht erfunden. Frank Nasworthy erfand die erste Rolle aus Urethan. Seitdem und bis heute bestehen Skateboardrollen aus dem Kunststoff Polyurethan. Abgesehen von Farbe und Aufdruck unterscheiden sich Rollen vor allem in ihrer Größe und Härte.

Rollengröße

Skateboardrollen haben in der Regel eine Größe zwischen 50 mm und 59 mm Durchmesser. Wie bei allen Rollen, Reifen und Rädern beschleunigen kleine Rollen besser, wo hingegen große Rollen eine höhere Geschwindigkeit aufweisen. Beim Skateboard ist die Rollengröße abhängig von der Höher der Achsen. Wenn ihr eine zu große Rolle bei einer flachen Achse verwendet, entsteht beim Lenken des Boards ein Kontakt zwischen Deck und Rolle, was dazu führt, dass die Rolle gebremst oder gar zum direkten Stillstand kommt. Das Resultat kann im schlimmsten Fall ein Sturz sein. Eine gewisse Berührung lässt sich nie ganz vermeiden. Das könnt ihr bei allen Skateboards bzw. bei allen Decks beobachten, dass diese kleine Abnutzungen aufweisen. Diese nennt man Wheel Bites und sind so weit nicht tragisch, solange gewährleistet ist, dass die Rolle nur berührt und nie komplett ausgebremst wird.

Als Faustregel könnt ihr euch folgendes Merken:
Low Achsen -> Rollengröße zwischen 50 mm und 53 mm
Mid Achsen -> Rollengröße zwischen 52 mm und 56 mm
High Achsen -> Rollengröße zwischen 55 mm und 60 mm

Doch auch bei diesem Thema spielt die persönliche Präferenz eine Rolle. Es gibt viele Skateboarder, die bei High Achsen trotzdem 53 mm Rollen fahren. Auch das müsst ihr für euch ausprobieren und testen.

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Rollenhärte

Der Härtegrad bei Skateboardrollen liegt zwischen 75a und 100a. Gemessen wird die Härte in Durometer und gilt für alle Kunststoffhärten, auch außerhalb des Bereichs von Rollen. Da diese Skala jedoch nur bis 100 reicht, gibt es noch eine weitere, die B-Skala. So haben Rollen mit der Härte 83b einen Härtegrad von 103a. Nun stellt sich die Frage, welche Rolle für welches Einsatzgebiet geeignet ist? Rollen bis zu 92a sind besonders weich und eignen sich hervorragend um durch die Stadt zu cruisen. Skatet ihr viel in den Straßen auf rauem Asphalt, bieten sich Rollen bis 95a an. Für den Skatepark oder die Skatehalle eignen sich Rollen mit einem Härtegrad bis zu 99a perfekt. Hier ist das Verhältnis zwischen Grip und Geschwindigkeit ausgeglichen. Rollen über 99a Härte sind eher für fortgeschrittene Skater geeignet, da sie zum einen für eine hohe Geschwindigkeiten sorgen und zum anderen auf glatten Untergründen sehr rutschig werden.

Rollenbreite

Hier unterscheidet man zwischen dem Basic Wheel mit 18 mm bis 20 mm und dem Slim Wheel mit 15 mm bis 17 mm Breite. Generell funktionieren beide Rollenbreiten hervorragend. Bei dem Slim Wheel ist der Kontaktpunkt mit dem Asphalt minimiert. Das führt zu einer Reduzierung der Reibung und eignet sich vor allem für technisches Skaten.

Conical

Es gibt bei Skateboardrollen unterschiedliche Shapes. Vor allem das Conical Shape ist hierbei besonders in den Fokus gerückt. Dank der speziellen Form bieten diese Rolle mehr Halt bei Grinds an Rails und Curbs. Skateboarder sprechen von „lock in. Das bedeutet, dass die Rolle dabei hilft, mit der Achse nicht zu schnell vom Rail oder vom Curb zu rutschen, was somit mehr Stabilität erzeugt.

Last but not Least – KUGELLAGER

Kugellager sind eine Wissenschaft für sich. Es gibt unzählige Firmen, die verschiedene Lager aus unterschiedlichen Materialien herstellen. Grundsätzlich hat das Kugellager die Aufgabe, die Rolle mit der Achse zu verbinden und dafür zu sorgen, dass die Rolle mit möglichst wenig Widerstand auf der Achse läuft. Neben den unterschiedlichen Materialien wie Keramik, Stahl, Titan etc. unterteilt man Kugellager in drei Kategorien – ABEC-3 ABEC-5 und ABEC-7. Aus technischer Sicht beschreibt diese Einteilung die Präzision, mit der das Kugellager gefertigt ist bzw. mit der das Kugellager läuft. Um hier nicht zu weit abzuschweifen kann man sich folgendes merken: Desto höher die Zahl, desto geschmeidiger läuft das Lager. Das hat zum einen den Vorteil, dass das Rollgefühl gleichmäßig und ausgeglichen ist und zum anderen können so höhere Geschwindigkeiten erreicht werden. Welches Kugellager ihr für euer Skateboard wählt, hängt vor allem davon ab, welches Budget ihr zur Verfügung habt. Desto hochwertiger ein Kugellager ist, desto höher ist der Preis. Dabei darf man nicht vergessen, dass Kugellager beim Skateboarding Verschleißteile sind. Durch Verschmutzung aufgrund von Staub und Dreck, sowie durch Feuchtigkeit, verlieren Kugellager mit der Zeit an Laufleistung.

Welches Deck passt zu euch?

Das Skateboard selber zusammen stellen

Hierbei habt ihr natürlich den Vorteil, dass alle Komponenten nach euren Wünschen und Vorlieben ausgewählt werden können. Dafür müsst ihr allerdings relativ genau wissen, was für euch passt bzw. welche Anforderungen ihr an das Material stellt. Sein Skateboard komplett selber aufzubauen ist daher eher etwas für fortgeschrittene Skater, die bereits unterschiedliche Boards gefahren sind und einiges getestet haben.

Auf ein Complete Skateboard zurückgreifen

Bei den Complete Boards ist alles passend zusammengestellt und alle Komponenten, bestehend aus Deck, Achsen, Rollen und Kugellager, werden als Set angeboten. In den meisten Fällen ist ein Complete die günstigere Variante.

Globe-Complete-Skateboards

Bei Skateboards ist die Einteilung in Anfänger, Fortgeschrittene und Profis nicht so einfach anzuwenden. Alle oben beschriebenen Eigenschaften und Unterschiede werden auf Grund von persönlichen Vorlieben ausgewählt. Das bedeutet, als Anfänger kommst du nicht darum herum, dich nach und nach durchzutesten. Ihr werdet im Laufe eurer Skateboard Karriere viele unterschiedliche Decks, Achsen, Rollen und Kugellager fahren und müsst mit der Zeit das für euch individuell beste Equipment finden.

Natürlich wollen wir euch bei der Entscheidung. welches Board nun für euch die perfekte Wahl ist, nicht komplett alleine lassen. Aus diesem Grund bieten wir eine vollumfängliche Beratung an.
Ihr könnt uns in unserem Showroom in Düsseldorf besuchen oder euch per Telefon und/oder per eMail beraten lassen.

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